Rezension - {Eisgesang - Kathleen Winter}

"Irgendwie hat mich nichts davon gelehrt, dass ein Mensch die Welt niemals alleine kennenlernen kann. Bei späteren Reisen mit anderen, selbst in meinen Ehen und als Mutter, 
hatte ich stets nach der Einsamkeit gestrebt. 
Ich hatte gerne etwas Luft um meinen Körper, die niemand bewohnen durfte, 
um Platz für meine Gedanken oder Bereiche der Leere zu schaffen,
in denen Ideen geboren werden konnten."
Seite 156

"Eisgesang" von Kathleen Winter, habe ich schon im Mai als Rezensionsexemplar
angefragt und vom Verlag randomhouse auch zugeschickt bekommen. Leider war ich den Sommer über nicht wirklich in der Stimmung mich mit der Nordwestpassage, Kälte und Schnee auseinanderzusetzen. Nach dem jetzigen Kälteeinbruch habe ich es dann aber zur Hand genommen und mich auf eine Reise in ein unwirtliches und beeindruckendes Land begeben.

Fazit:
Den Schreibstil von Kathleen Winter mag ich sehr gerne, man musste zwar aufmerksam lesen, aber es war immer ein so schönes "fließen" der Worte bemerkbar.  Das hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen kleinen Hintergrundgeschichte aus ihrem privaten Leben, außerhalb der Reisegesellschaft, gaben dem Buch einen sehr persönlichen Touch, genauso wie die vielen Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle.
In dem Buch sind auch einige Fotos zu finden. Allerdings hätten mir ein paar Landschaftsaufnahmen besser als zermatschtes Robbenhirn mit Beeren gefallen. Aber es war natürlich trotzdem interessant dies zu sehen.
Auch hätte ich gerne noch mehr Landschaftsbeschreibungen gelesen. Die Passage mit dem Eisbären war zum Beispiel richtig spannend. Auch die Gefühle nach dieser Begegnung aufzuzeichnen eine sehr schöne Idee. Allgemein sind im Buch viele berührende Stellen zu finden. Ich konnte mir einiges mit kleinen Post-it's markieren.

Insgesamt möchte ich sagen, dass dieses Buch sehr gut geeignet ist, für Leute die sich ein bisschen für die Inuit und den kalten Norden interessieren. Man kann das Buch ohne Vorkenntnisse lesen. Manche Begriffe aus der Sprache der Inuit habe ich zum besseren Verständnis gegoogelt, aber sie werden meistens auch im Buch erklärt.
Recht herzlichen Dank nochmal an randomhouse für dieses Rezensionsexemplar.

Liebe Grüße, Anne



"Mir wurde nun klar, dass das Land im hohen Norden über so viele Zeitstrecken ungestört ist, dass die Überreste, die wir im Süden normalerweise wegräumen würden, zu einem sichtbaren Zeugnis werden, einem Wort aus Knochen und Metall (...), das nach den langen Wintern oder Sommerstürmen bleibt. Wenn man in der Arktis auf der Erde steht, kann man Geschichten durch die Zeit hindurch lesen, alle sind jetzt in dieser gewaltigen Fläche gemeinsam sichtbar."
Seite 171

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